António Lobo Antunes: Was werd ich tun, wenn alles brennt?

António Lobo Antunes: Was werd ich tun, wenn alles brennt?

... der Schlauch, der die Bürgersteige wäscht, eine gewisse Veränderung im Rauschen der Bäume, die Blätter, die der Teich aufmerksam wie eine Stirn in Falten legt, die auf der Suche nach Erinnerungen ist, von denen sie weiß, dass es sie gibt, die ihr aber entwischen, es reicht, dass dein Arm meinen in der Strömung des Schlafes streift, wo in den Gesten die Algentiefe ertrunkener Frauen enthalten ist, die am Ufer liegen und fragen
  - Bist du es?

(aus António Lobo Antunes: Was werd ich tun, wenn alles brennt?)




Eine Familie ohne Vater. Ohne Mutter. Ja, sogar ohne Kind. Eine Familie, die niemals eine sein konnte und niemals eine sein wird, außer in der Sehnsucht, in den Träumen, den Wünschen, den vielen heimlichen Wenn und Aber. Und überall Geheimnisse. Lügen. So tun als ob. Vor allem So tun als ob.

Es schmerzt, dieses Buch, Seite für Seite, Absatz für Absatz. Das Rudern mit den Armen im luftleeren, einsamen Raum des Erzählers, welcher der Sohn ist desjenigen, der als einziger das lebt, was er leben möchte, der als einziger das ist, was er sein möchte, ungeachtet dessen, wie schwer der Weg dorthin auch war, ist und bleibt.

Es schmerzt und es lockt, dieses Buch. Mit seinen wunderbaren, magischen Worten und Windungen, die manchmal als gequälte Litanei daherkommen und manchmal verkleidet als kuriose Umschreibungen, als lebendige Wortzeichnungen, die Dinge erzählen, welche man selbst doch irgendwie kennt, die einem aber so, auf diese Weise, fremd und neu und bisher unbeschrieben daherkommen.

Mein erster Antunes, aber nicht mein letzter.