Sonntag, 30. August 2009
Wenn es stimmt, dass Familiengeschichten sich immer wiederholen, immer wieder und wieder, dann gibt es nur einen Weg, um dieses jetzt endlich zu unterbrechen: Ihr müsst mich verlassen, gehen, weit weg, und ohne zurück zu blicken. Nicht ich muss gehen, IHR müsst gehen. Ihr müsst gehen, nicht auf das Ende warten, auf die Fortsetzung dieser Chronologie, ihr müsst jetzt gehen, damit das Ende ein anderes sein kann. Eines, mit dem sich leben lässt. Eines, das vielleicht in der nächsten Generation einen Neuanfang zulässt.

Es tut mir so leid um die drei Leben neben meinem, die sinnlos vergeudet worden sind. So unendlich leid. Mit dem Wissen von heute, mit dem Begreifen der Zusammenhänge von heute, hätte ich niemals Kinder bekommen. Niemals. Und niemals hätte ich jemanden da mit hineingezogen, der das nicht verdient hat.

Was soll ich tun? Kann ich tun? Was soll ich tun, wenn sie vor der Haustür steht und mit mir reden will? Was soll ich ihr sagen? Dass ich ihr nicht helfen kann und sie gehen soll, so weit weg, wie möglich, weil ich nicht mal mir selber helfen kann, nichts weiss, nicht kann? Ich weiss nicht, wie ich das alles unterbrechen soll, wie ich allem eine andere, neue Richtung geben soll. Ich weiss es einfach nicht. Was also soll ich tun? Ich wünschte, ich hätte dieses Bürde nicht aufgeladen bekommen. Ich wünschte, ich wäre nie geboren worden oder hätte zumindest niemals Kinder bekommen, denen ich nicht helfen kann, die ich nicht vor alledem bewahren konnte.