Donnerstag, 6. August 2009
Idiotin, August 2009



Flirrende Mittagshitze.
Flimmernde Straßen, rechts und links Farben, Licht, Schatten. Fahren. Nichtfahren. Ampel. Kreuzung. Kreisel. Ampel. Links. Rechts. Ich kenne die Strecke, erkenne sie aber nicht. Kenne das Gebäude, erkenne es aber nicht. Treppen hinauf. Warten. Die Sonne malt ein Rätsel in den Flur. Tür auf. Hand geben. Setzen. Hören, nicht reden. Zuhören. Nichts sagen. Nicht die Hände heben und auf die Ohren pressen. Nicht die Finger in die Ohren stecken und "Schneck im Haus, komm heraus" singen. Nicht aufspringen und fortlaufen. Nur aufstehen, beherrscht, eine Entschuldigung murmeln und die Toilette suchen. Tür auf, Tür zu, abschließen. Die schwitzenden Augen mit kaltem Wasser erschrecken. Warten. Zurückgehen. Hinsetzen. Danke sagen. Tür auf. Tür zu. Flirrende Mittagshitze. Flimmernde Straßen, rechts und links Farben, Licht, Schatten. Fahren. Nichtfahren. Ampel. Kreuzung. Kreisel. Ampel. Links. Rechts. Ich kenne die Strecke, erkenne sie aber nicht. Kenne das Haus, erkenne es aber nicht. Haus. Haus. Früher haben hier Familien gewohnt. Gelebt. Gelacht. Früher gab es hier Kinder. Lachen. Leben. Jetzt klingelt nur noch ständig das Telefon und eine Frau in gelber Bluse steckt jeden Tag hässliche Dinge in den Briefkasten. Ich kenne die Frau in der gelben Bluse, ich kenne den Briefkasten, ich kenne Familien, Kinder, aber ich erkenne sie nicht.