Samstag, 7. November 2009
Immer wieder 100 Tage,
oder wie die Unendliche Geschichte zu ihrem Namen kam.

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Es gibt erstmal kein Geld, in diesem Monat. Für niemanden, wie es scheint, oder, wenn dann doch eine Auswahl erstellt werden kann, dann für die Köpfe des Ganzen nicht, was ja irgendwie auch fair ist, immerhin sind die ja verantwortlich für das Fiasko, und auch wenn das je nach Betriebsgröße scheinbar anders gehandhabt wird, ist es genauso und Ausreden gibt es keine.

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Nach dem abrupten Ende der großen Mechanerie, die sie angeleiert hatte, scheint sie jetzt auf Friede, Freude, Eierkuchen eingestellt zu sein und zieht ihre Kreise vermehrt und vollkommen unbeeinträchtigt schambefreit wieder hier bei uns. Wie das ist, für die Statisten in ihrem Kammerspiel, kümmert sie wenig bis nicht, ganz im Gegenteil, sieht sie es als ihr naturgegebenes Recht an, für nichts verantwortlich zu sein, genauso wie ihr Hemd naturweiß ist, immer und überall. Ich kann damit zwar nicht wirklich umgehen, bin aber auch weniger direkt betroffen als jener, der nun fast täglich konfrontiert wird und dem nichts anderes bleibt, als die Flucht. Doch wohin? Wo ist noch ein Fleckchen unbeschmutzt geblieben, unvergiftet?

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Nach zwei Tagen Ungezieferaktion, mit Entleerung der gesamten Küche, flattert mir gerade vergnügt so ein Mottenvieh aus dem unteren Küchenschrank entgegen.

Edit: inzwischen 4 weitere

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Meiner Mutter geht es nicht gut und meinem kleinen Bruder wohl gerade sehr schlecht. Ich bin weit weg. Körperlich zumindest.

Edit: meinem Bruder geht es noch viel schlechter, als ich angenommen hatte.

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Die Mutter der engsten Freundin ist verbrannt und unter der Erde. In der Zeitung finde ich immer öfter Menschen meines Jahrgangs in den Todesanzeigen. Die Suizidrate in unserem Landkreis ist sprunghaft angestiegen. Wer hier keine Arbeit hat, wird hier auch keine kriegen und ab einem gewissen Alter des/der Arbeitssuchenden sind die Mitarbeiter des Arbeitsamtes fast versucht zu raten, man möge die Suizidrate doch weiter anheben.

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Der alte Knochen nimmt so unendlich lange Abschied, dass sein Anblick einem die Tränen in die Augen zu vertreiben vermag. Doch immer wieder, auf vier Stöckern statt Beinen wankend, scheint er zu grinsen und genießt jeden Besuch, jede Streicheleinheit, jedes Leberwurstbrot. Mitten im Elend so wenig Elendigkeit, das ist eine Tapferkeit, vor der ich sprachlos werde.

Edit: jetzt nur noch kleingeschnittenes Weißbrot mit Leberwurst und Milch. Sonst mag er nix. Wie lange kann sich ein Hund davon ernähren? Wie lange kann ich mir das so anschauen? Wie weiß man, wieviel Freude ein Hund tatsächlich am Leben hat? Wie weiß man, was für ihn, den Hund (nicht den Menschen, der von Zweifeln geplagt, nicht zu entscheiden wagt) am besten ist?

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Das oberste Projekt über allen anderen sollte ein anderes sein als jenes, das selbst den größten Wunsch nach Würde zu einer Lächerlichkeit herabsetzt.

Edit: Würde ist ein Luxusgut.

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Wer einmal schwimmen gelernt hat, der schwimmt halt einfach weiter, ob er will oder nicht.

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Ich habe eine Allergie gegen Menschen, denen unentwegt die Sonne aus dem Arsch zu scheinen scheint. Scheinenscheint, nett, irgendwie, und deutsam auch.

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... und gerade eben verzweifelt nach einer Lupe gesucht, um die Hieroglyphen auf der Rückseite der Verpackung des nagelneuen PC-Spiels lesen zu können und dabei mehr als sicher seiend, dass niemand auf der Welt das ohne Hilfe lesen kann, das ist doch höchstens Schriftgrad 1,5....

Edit: Termin beim Augenarzt gemacht. Will jetzt endlich wissen, was im Kleingedruckten steht...