Jetzt, in dieser Ruhe,
ist vieles einfacher und macht auch wieder mehr Spaß. Ich mag diese stille Weitläufigkeit, diesen vielen freien Raum, den ruhigen Atem, der das neue "Dürfen" statt dem alten "Müssen" begleitet. Ich muss nicht mehr darstellen, nicht mehr füttern, nicht mehr rumoren, nicht mehr marktschreien, weil ich es nicht mehr will und weil ich weiß, dass der Unterschied ohnehin nur rein gedanklich ist und keinerlei Substanz hat, die tatsächlich irgendjemanden etwas bedeutet. Das ist das Einzigste, das von alledem geblieben ist. Genau dieses Wissen aus genau dieser Erfahrung. Und die Menschen, diese handvoll Menschen, die ich frohen Herzens und mit Gewissheit Freund nennen darf, weil sie hinter meine Kulissen geschaut haben und ich hinter ihre.
Ich bin noch immer sehr müde. Nicht der Menschen an sich, sondern der Interaktionen mit ihnen. Zuhören, sprechen, zugewandt sein, das alles fällt mir schwer, will ich es gemäß den Maßstäben tun, die Menschen in meinen Augen verdienen. Deshalb meide ich solches zur Zeit noch immer - zu viel kann fehlgehen, interagiere ich nur halbherzig oder gar gezwungenerweise. Nicht einmal mit mir selbst halte ich Zwiesprache. Dümpeln in einer eigenen Luftblase - die Schneelandschaft vervollständigt dieses Bild und dämpft die Außengeräusche gnädig leise.
Der Hund hat Spaß in diesen Tagen, treffen wir doch bei jedem Gang auf Spielkameraden, manchmal drei auf einmal. Ein wildes Tollen und Toben, ein Übereinanderpurzeln in hohe Schneewehen mit viel Gebelle und weißem Schneegestiebe - ach, fast treibt es mir Tränen in die Augen, betrachte ich diesen Übermut.
Diesen Winter mag ich sehr.
11. Januar 10
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