Bitten Sie Ihr Gegenüber doch einmal die Augen zu schließen, legen ihm drei (oder vier/ fünf/elf/sechsundzwanzig) Finger mit sanftem Druck ganz ruhig irgendwo an den Kopf/Oberschenkel/in den Rücken und lassen Sie sie/ihn nun die Anzahl der Finger erspüren. Das ist nämlich gar nicht so einfach, wie es sich anhört.
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Jahre zählen.
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Ohne Fernseher, Radio, Einkaufsschlachten lässt sich ein Dezember wunderbar damit aushalten, es hell und dunkel werden zu lassen, mit den Schuhspitzen die ersten zarten Eishäute auf alten Pfützen aufzuknacken, das letzte hartnäckige Blatt am Baum zu bewundern, das Wetter Wetter sein zu lassen, die Lieblingshandschuhe zu suchen, das gerissene Schnürband mit dem dritten Knoten zu reparieren... ... ...
... und mit der verrosteten Zungenspitze eine feuchte Schlittenkufe sauber zu lecken.
Wie viele Jahresfinger sind denn herausgekommen?
Das erinnert mich an eine verlegene Umschreibung des Sexualaktes mit "im Winter an einem Laternenpfahl lecken".
Oh, einige. Mehr als an einer Hand. Sogar mehr als an zwei Händen. Was heutzutage ja eher selten ist. Wie vieles andere auch selten geworden ist. Und wie vieles sich nicht zum besseren verändert hat, sondern nur anders geworden ist. Vor vielen Jahren gab es Weihnachtspost, zum Beispiel. Echte Post. Auf Papier. Zum Anfassen und Hinstellen. Da gab es dann eine Türe, an die alle die Weihnachtspost geklebt wurde, mit einem Tesastreifen, und die nachher ganz bunt war und schön (ganz unabhängig davon, dass ich Weihnachten nicht mag). Heute verschickt man und bekommt SMS. Oder so ein Twitterding (kenn ich nicht wirklich, mach ich nicht). Oder einen Anruf, einen Spruch auf die Mobilbox. Kann man nicht aufhängen, macht nix bunt. Und obwohl ich Weihnachten nicht mag, pfuibäh, bleibe ich dabei, bunte Post zu verschicken, an die, die mir am Herzen liegen, die ich aber an diesen Tagen nicht persönlich sehen kann. Mag sein, dass das überholt ist, mag auch sein, dass das nicht mehr wirklich berührt, aber das ist mir egal, ich mag bunte Post an Weihnachten, basta.
Vielleicht stammen daher die Synonyme stahlhart, stählern. :-)
Reelle, handgeschriebene Weihnachtspost hat tatsächlich etwas nostalgisch Wertvolles. Es ist mir schon vorgekommen, dass mir mittsommers, beim Aufräumen eines alten Sekretärs, Frohes-Fest-Klappkarten von anno dunnemals in die Hände fielen und ich sie später, in der wohltuenden Wärme der Nachmittagssonne im Garten las, gerade so, als hätte ich sie eben erst aus dem Briefkasten gefischt. Etwas bleibendes.
Du nun wieder. :)))
Viel steht auf Weihnachtskarten ja nicht drauf...
Ich habe alle Post, die ich je bekommen habe, in allen meinen Lebensjahren, aufbewahrt. Und wenn mich dann die Wehmut - oder weiss der Geier, was - überkommt, schaue ich mir die alle an. Zeitsprünge machend, mich erinnernd, mit allem, in allem. Tut nicht immer gut, offen gestanden, aber zeugt von der eigenen Lebendigkeit (die man manchmal gewollt oder ungewollt weniger spürt).
Inklusive der allerersten Liebesbrief(ch)e(n)???
du sollst dein buntes im kasten finden, ha.
war heut erfolgreich auf der jagd.
(du hast ja recht, allein das aussuchen hat spaß gemacht!)
das nur zum altmodischen postverkehr; aus der anderen diskussion halt ich mich raus.